Feed on
Posts
Comments

 

Robert Menasse: ‘Mijn boek is geen satire over Europa. Ik vertel simpelweg wat er aan de hand is’

De Oostenrijker Robert Menasse schreef zijn tweede grote roman over de EU en haar ambtenaren. Taai is het boek allesbehalve. Maar noem Die Erweiterung ook geen satire. ‘Als het boek zo overkomt, is dat een probleem van de werkelijkheid.’

Geertjan de VugtVolkskrant,  16 maart 2023

Fr: In der aktuellen Krise wird weniger über die große Vision Europas gesprochen, sondern vielmehr über akute wirtschafts- und finanzpolitische Fragen. Liegt darin nicht die Gefahr, dass die Gemeinsamkeiten in Europa immer weniger gesehen werden und der Zusammenhalt schwindet ?

Menasse: Die Krise ist ein Symptom für den gegenwärtigen inneren Widerspruch der Europäischen Union. Genauer: dem politischen und institutionellen inneren Widerspruch der Europäischen Union. Die Krise wird so lange nicht gelöst werden können, solange sie nur als Finanzkrise behandelt wird, solange man sich nur um immer neue Refinanzierungen kümmert, statt sie politisch und institutionell zu lösen. Worin besteht der Widerspruch ?
Ich hatte schon erläutert, dass Nationen ihre gravierenden gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Probleme nicht mehr allein lösen können. Gleichzeitig ist die europäische Entwicklung noch nicht so weit fortgeschritten, dass eine wirklich gemeinsame, eine konsequent gemeinschaftliche Politik gemacht werden kann, weil immer wieder nationale Sonderinteressen, nationaler Eigensinn und nationale Vorbehalte dem entgegenstehen. Die nachnationale Entwicklung in Europa, die schon relativ weit gegangen ist, stößt immer wieder und immer schärfer auf nationalen Widerstand.

Im Gespräch mit Gesine Schwan, Robert Menasse, Hauke Brunkhorst (2015:54) Weil Europa sich ändern muss      ISBN 978-3-658-01392-9 (eBook); ISBN 978-3-658-01391-2

 

Fr: In Ihrem zuletzt erschienenen Buch plädieren Sie für ein Europa der Regionen, losgelöst vom Nationalstaat. Gleichzeitig sollen die europäischen Institutionen gestärkt werden, mit Ausnahme des Europäischen Rates. Was kennzeichnet dieses Modell der Regionen ?

Menasse: Ich bin kein Verfassungsrechtler und kann daher nicht im Detail abwägen, welche Größe für eine politische Verwaltungseinheit vernünftig ist, und wie man eine » Europäische Republik der vernetzten Regionen « verfassungsrechtlich am besten definiert und demokratisch institutionell organisiert.
Aber ich sehe schon, dass Regionen vernünftige politische Verwaltungseinheiten im Sinne subsidiärer Demokratie wären, es sind die Regionen in Europa, die Kulturräume sind, die eine gemeinsame Geschichte haben, eine gemeinsame Mentalität und eine gemeinsame Sprache, in besonderer Färbung oder im Vokabular. Wichtig ist auch der Unterschied, dass Regionen im Gegensatz zu Nationen in der Regel nicht oder kaum aggressiv werden. Die spanische Nation zum Beispiel hat sich das Baskenland unterworfen und einverleibt, und dann irgendwelche blöden Legenden erfinden müssen, warum auch Basken zur spanischen Nation gehören. Umgekehrt hat kein Baske Interesse an einer baskischen Region, zu der Territorien gehören, wo keine Basken leben.

Im Gespräch mit Gesine Schwan, Robert Menasse, Hauke Brunkhorst (2015:62) Weil Europa sich ändern muss      ISBN 978-3-658-01392-9 (eBook); ISBN 978-3-658-01391-2

 

 

 

 

 

 

Comments are closed.

Copy Protected by Tech Tips's CopyProtect Wordpress Blogs.